Nach einer zweiwöchigen Winterpause sind die Arbeiten am Wasserwerk der Stadtwerke Kamp-Lintfort am Standort Friedrich-Heinrich-Allee / Ecke Kattenstraße im neuen Jahr wieder in vollem Gange. Die Hälfte der Bauzeit ist um und bisher läuft alles nach Plan.

„Wir sind sowohl zeitlich als auch finanziell im eingeplanten Rahmen. Auch bei den Materiallieferungen gibt es bisher keine Zeitverzögerungen, sodass wir sehr optimistisch sind, die Sanierung des ersten Behälters wie geplant im April 2024 abzuschließen,“ äußert sich Dr. Kai Deppenkemper, Leiter Netzbetrieb der Stadtwerke Kamp-Lintfort, zuversichtlich zum Baufortschritt. Mit insgesamt 1,4 Millionen Euro Baukosten ist es eine der größten Einzelinvestitionen der Stadtwerke Kamp-Lintfort in den kommenden Jahren.

Am 11. September 2023 hatten am Wasserwerk die Sanierungsarbeiten am ersten der beiden Trinkwasserbehältern begonnen. Die auf Trinkwasserbehälter-sanierungen spezialisierte Ingenieurgesellschaft IG Hof aus Niederfischbach bei Siegen sowie die Mitarbeiter der ausführenden Gesellschaft für Bauwerksanierung und Instandsetzung (GFB) aus Essen sind von Anfang an auf der Baustelle im Einsatz. Ein Sicherheits- und Gesundheitskoordinator begleitet die gesamte Baumaßnahme. Regelmäßig finden Baustellenbesprechungen mit den beteiligten Firmen und den Stadtwerken statt, um den Baufortschritt zu kontrollieren und bei Problemen rechtzeitig gegensteuern zu können.

„Nachdem die Behälterkammer im September leergefahren wurde, konnten alle elektrischen Bauteile demontiert und der Behälterboden vom abgesetzten Schlamm befreit werden“, erläutert Ingo Wiertz, Anlagenverantwortlicher des technischen Netzservice der Stadtwerke. Parallel erfolgte die komplette Einrichtung der Baustelle, größere Geräte und Maschinen zum Sandstrahlen, wie Lüfter und Kompressoren, wurden aufgebaut. Mehrere Überdachungen zum Schutz vor Witterung und eine Schleuse zur Einhaltung des Hygienekonzeptes wurden in der Anlage errichtet. Am 7. Oktober 2023 war dann der Startschuss für die Abbrucharbeiten. „Dazu gehörte vor allem das Abstemmen des Behälterbodens mit schweren Abbruchhämmern bis zum Rohbeton. Die alte Treppenanlage wurde durch ein Treppengerüst ersetzt. Etwa 140 Tonnen Schutt mussten dabei via Schubkarre, Lastenaufzug und Förderband nach draußen geschafft werden“, so Wiertz weiter.
Nach Beendigung der Abbrucharbeiten Ende Oktober wurden die Behälterdecke, die Wände und die Tragsäulen durch Sandstrahlen von der alten Beschichtung befreit. Im Anschluss wurde Anfang Dezember das gesamte Strahlgut mittels Saugwagen aus der Kammer entfernt und fachgerecht entsorgt. Unmittelbar danach standen dann die Reinigungsarbeiten zur Vorbereitung der neuen Beschichtung an. Ab diesem Zeitpunkt galt das volle Hygienekonzept. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Begehung des Behälters nur noch mit entsprechender Schutzkleidung gestattet ist.

Aktuell werden letzte Feinarbeiten am Behälter, wie das Verschließen kleinerer Risse und Bohrungen, ausgeführt. Ab Ende Januar 2024 wird dann die neue mineralische Beschichtung als Schutz auf sämtlichen Flächen aufgebracht. Nachdem die Beschichtungsarbeiten voraussichtlich Ende Februar abgeschlossen sind, wird der Behälter sorgfältig gereinigt und desinfiziert, anschließend mit Trinkwasser gefüllt und mehrmals beprobt, um die Qualität zu prüfen.

„Erst wenn alle Werte die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, wird der Behälter in Betrieb genommen. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten haben wir dann für die nächsten Jahrzehnte einen funktionsfähigen und sicheren Trinkwasserbehälter. Die Bürgerinnen und Bürger im Wasserversorgungsgebiet der Stadtwerke Kamp-Lintfort müssen sich also auch in Zukunft keine Sorgen um die Trinkwasserqualität machen“, verspricht Dirk Schumacher, Leiter des technischen Netzservice der Stadtwerke Kamp-Lintfort.
Über die Ergebnisse der regelmäßig stattfindenden Trinkwasseranalysen kann sich jeder auf der Internetseite der Stadtwerke unter www.swkl.de/wasseranalyse informieren.

Zum Hintergrund:
Die gesamte Anlage besteht aus zwei erdüberdeckten Behältern, die jeweils 3.000 Kubikmeter Trinkwasser fassen, und einem oberirdischen, dazwischenliegenden Zugangsgebäude. Sie wurde im Jahr 1985 in Betrieb genommen. Bei den regelmäßig stattfindenden Wartungsarbeiten waren nach 35 Jahren Auffälligkeiten an der Bausubstanz festgestellt worden, sodass unmittelbar die Ingenieurgesellschaft IG Hof mit einer Untersuchung beauftragt wurde. Die im April 2021 vorgelegten Ergebnisse zeigten, dass eine Sanierung beider Behälter in den kommenden drei bis fünf Jahren erforderlich wird. Die erforderlichen Sanierungsarbeiten werden in zwei Bauabschnitten abgewickelt.
Der erste Behälter wird von September 2023 bis April 2024, der zweite Behälter von September 2024 bis April 2025 saniert. Somit steht immer ein Behälter für die erforderliche Trinkwasserversorgung zur Verfügung und die Versorgung ist damit gesichert.

Bildunterschrift: Beim regelmäßigen Kontrollrundgang mit Stopp an der Pumpe, die während der Sanierungsarbeiten die Abluft aus dem Trinkwasserbehälter saugt (von links nach rechts Rudolf Zygla, Vorarbeiter GFB, Dirk Schumacher und Ingo Wiertz, beide Stadtwerke)